Hintergrund
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03.11.2017, 10:42 Uhr
Sanierung der A111 in Reinickendorf verzögert sich um mindestens 7 Jahre
Es war 2011, als der damalige Senat aus SPD und Linken die Erneuerung und Sanierung des Autobahnabschnitts der A111 in Reinickendorf für das Jahr 2014 terminierte. Passiert ist seitdem offenkundig nichts. Eine aktuelle Anfrage an den Senat durch den Abgeordneten Tim-Christopher Zeelen fördert nun zu Tage, was viele schon befürchtet hatten: Das Autobahnbauprojekt wird sich erheblich verzögern. Laut Antwort der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz werden erste Baumaßnahmen auf der A111 voraussichtlich nicht vor 2021 stattfinden. Das für den Reinickendorfer Verkehr so wichtige Infrastrukturprojekt verzögert sich also um mindestens sieben Jahre.
Der Abgeordnete Zeelen reagiert fassungslos auf diese Neuigkeiten: "Berlin ist eine wachsende Stadt mit wachsendem Verkehr. Hinzu kommen immer mehr Pendler, die täglich aus Oberhavel über die A111 nach Berlin fahren. Der Autobahnabschnitt hier in Reinickendorf ist ein wichtiges Einfahrtstor für den Güterverkehr, der von den großen Seehäfen aus Hamburg, Bremen und Wilhelmshafen, aber auch aus ganz Nordeuropa zu uns kommt. Und auch der Fernbus-Markt boomt seit einigen Jahren gerade in der Hauptstadt enorm. Sieben Jahre Verzögerung sind in Anbetracht dieser Sachlage überhaupt nicht hinnehmbar!" Die Datenlage unterstreicht Zeelens Ansicht. Laut Bundesamt für Güterverkehr steigt dieser pro Jahr in Deutschland um etwa einen Prozent. Hinzu kommen die Güterfahrten, bei denen Deutschland nur als Transitland durchfahren wird. Weiterhin arbeiten derzeit rund 32.000 Menschen aus Oberhavel in Berlin, von denen ein Großteil die Autobahn nutzt.

"Gerade deshalb müssen weitere Verzögerungen jetzt vermieden werden. Die Straßeninfrastruktur ist ein wichtiger Standortfaktor für Berlin", so Zeelen. Weiterhin mahnt er an, dass eine verständlichere Beschilderung und der Ausbau der Tunnelfunkanlagen nicht zwingend Teil der Gesamtbaumaßnahme sein müssen und demnach vorgezogen werden sollten. Schon seit Jahren setzt er sich dafür ein, dass zum einen die irreführende Beschilderung geändert und in den Autobahntunneln die Funkabdeckung für Radio und Mobiltelefone modernisiert wird. Derzeit brechen die Signale beim Einfahren immer noch ab.

Einige Antworten bleibt der Senat Zeelen schuldig. Beispielsweise ist unklar, wie die Verkehrsströme umgeleitet werden sollen. Es droht ein Verkehrskollaps, sollte die BVG tatsächlich parallel ab 2021 die U6-Trasse zwischen Tegel und Kurt-Schumacher-Platz grundsanieren. Auch die Dauer der A111-Baumaßnahme kann seitens des Senats seriös nicht beantwortet werden. Fest steht jedoch nach aktuellen Schätzungen schon, dass die Baumaßnahme etwa 750 Mio. Euro kosten wird.